Wenn die Temperaturen steigen und die Luftfeuchtigkeit zunimmt, kämpfen viele von uns mit dem gleichen Problem: Frizz im Sommer macht selbst die schönste Frisur zunichte.
Kennen Sie das auch? Sie verlassen morgens das Haus mit perfekt gestylten Haaren, und schon nach wenigen Minuten in der schwülen Sommerluft verwandelt sich Ihre Frisur in ein krauses, widerspenstiges Durcheinander. Frizz bei Hitze ist ein weit verbreitetes Phänomen, das sowohl Menschen mit glatten als auch mit lockigen Haaren betrifft. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, warum Frizz Haare im Sommer besonders stark beeinflusst und wie Sie mit gezielten Maßnahmen dagegen vorgehen können.
Frizz beschreibt einzelne Haarsträhnen, die sich von der Haupthaarstruktur lösen und in verschiedene Richtungen abstehen. Dieses Phänomen entsteht durch eine ungleichmäßige Feuchtigkeitsverteilung in der Haarstruktur. Die äußere Schuppenschicht des Haares, die sogenannte Cuticula, liegt bei gesundem Haar glatt an. Bei Frizz hingegen sind diese Schüppchen aufgeraut oder geöffnet, wodurch Feuchtigkeit unkontrolliert ein- und ausdringen kann.
Der Grund, warum Frizz besonders im Sommer auftritt, liegt in der erhöhten Luftfeuchtigkeit. Wenn die Luftfeuchtigkeit höher ist als die Feuchtigkeit in Ihrem Haar, nehmen die Haarfasern Wassermoleküle aus der Umgebung auf. Dieser Prozess verläuft jedoch ungleichmäßig – manche Bereiche des Haares quellen stärker auf als andere, was zu der charakteristischen krausen Struktur führt.
Besonders betroffen sind dabei beschädigte Haarpartien, da sie eine höhere Porosität aufweisen. Je poröser das Haar, desto schneller und ungleichmäßiger nimmt es Feuchtigkeit auf. Das erklärt, warum chemisch behandeltes, coloriertes oder hitzegeschädigtes Haar anfälliger für Frizz ist.
Nicht alle Haartypen sind gleichermaßen von Frizz betroffen. Besonders anfällig sind Menschen mit naturkrausem oder lockigem Haar, da diese Haarstruktur von Natur aus poröser ist. Die natürlichen Biegungen und Windungen im Haar schaffen Schwachstellen, an denen Feuchtigkeit leichter eindringen kann.
Lockiges Haar neigt aufgrund seiner Struktur dazu, trockener zu sein als glattes Haar. Die natürlichen Öle der Kopfhaut können sich nicht so leicht entlang der gewundenen Haarstruktur verteilen. Gleichzeitig ist lockiges Haar oft poröser, was es noch anfälliger für Feuchtigkeitsschwankungen macht. Im Sommer führt dies zu einem Teufelskreis: Das Haar trocknet schneller aus, wird poröser und nimmt dadurch noch mehr Feuchtigkeit aus der Luft auf.
Auch Menschen mit von Natur aus glatten Haaren können unter Frizz leiden, besonders wenn das Haar durch Colorationen, Blondierungen oder häufiges Styling geschädigt ist. Feines, glattes Haar reagiert oft besonders empfindlich auf Luftfeuchtigkeit, da es weniger Widerstand gegen äußere Einflüsse bietet.
Weitere Risikogruppen sind:
Die Haarporosität ist ein entscheidender Faktor für die Entstehung von Frizz. Sie beschreibt, wie gut oder schlecht das Haar Feuchtigkeit aufnehmen und speichern kann. Man unterscheidet zwischen drei Porositätsstufen:
Niedrige Porosität: Die Schuppenschicht liegt eng an, Feuchtigkeit dringt nur schwer ein und aus. Diese Haare sind weniger anfällig für Frizz, können aber schwer zu pflegen sein.
Mittlere Porosität: Die ideale Balance – das Haar nimmt Feuchtigkeit gut auf und hält sie auch. Bei diesem Haartyp ist Frizz meist besser kontrollierbar.
Hohe Porosität: Die Schuppenschicht ist stark aufgeraut oder beschädigt. Das Haar nimmt schnell Feuchtigkeit auf, verliert sie aber auch schnell wieder. Dieser Haartyp ist am anfälligsten für Frizz.
Die Porosität Ihres Haares können Sie mit einem einfachen Test herausfinden: Lassen Sie ein sauberes, trockenes Haar in ein Glas Wasser fallen. Sinkt es schnell, haben Sie hohe Porosität. Schwimmt es lange an der Oberfläche, ist die Porosität niedrig.
Neben der Luftfeuchtigkeit sind Hitze und UV-Strahlung weitere Faktoren, die Frizz im Sommer verstärken. Hohe Temperaturen entziehen dem Haar Feuchtigkeit und können die Proteinstruktur schwächen. Dies führt zu einer Aufrauhung der Schuppenschicht und macht das Haar anfälliger für Feuchtigkeitsschwankungen.
UV-Strahlung wirkt wie ein natürlicher Bleichmittel auf das Haar. Sie baut die Proteinverbindungen ab und kann die Farbe ausbleichen. Geschädigtes Haar wird automatisch poröser und damit anfälliger für Frizz. Besonders betroffen sind die Haarspitzen und die oberen Haarschichten, die der Sonne direkt ausgesetzt sind.
Die Kombination aus Hitze, UV-Strahlung und erhöhter Luftfeuchtigkeit schafft im Sommer die perfekten Bedingungen für Frizz. Hinzu kommen noch weitere Faktoren wie:
Frizz kann durch verschiedene Faktoren entstehen: Hormonveränderungen, neue Medikamente, Stress, Umwelteinflüsse oder Schäden durch Styling. Auch das Alter kann die Haarstruktur verändern.
Während Sie Frizz möglicherweise nicht vollständig eliminieren können, lässt er sich durch die richtige Pflege und Behandlung deutlich reduzieren und kontrollieren.
Kurze Haare sind oft weniger anfällig für Frizz, da sie weniger Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Allerdings ist die richtige Pflege wichtiger als die Länge.
Wenn Frizz trotz konsequenter Pflege nicht besser wird oder wenn Sie vermuten, dass Kopfhautprobleme die Ursache sind, sollten Sie einen Friseur oder Trichologen konsultieren.
Der Sommer ist aufgrund hoher Luftfeuchtigkeit und UV-Strahlung besonders problematisch. Aber auch der Winter mit trockener Heizungsluft kann Frizz verursachen.